Wirksame Vorsorge- und Früherkennungsprogramme, eine langfristige Nachsorge und eine Anpassung des Lebensstils – all das sind Maßnahmen, die besonders für junge Darmkrebs-Patientinnen und -Patienten unter 50 Jahren wichtig sind, da sie häufig Rückfälle erleiden. Innovative Angebote, die eine Darmkrebserkrankung – sogenannte kolorektale Karzinome (engl.: colorectal cancer, kurz: CRC) – sehr früh erkennen, sind das Ziel des Förderprojektes „OUTLIVE-CRC“. Neben Hahn-Schickard sind das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg sowie die Perfood GmbH Partner im Projekt.
Im Verbund, der von Dr. Stefanie Derer (UKSH) und Prof. Dr. Nikolas von Bubnoff (UKSH), koordiniert wird, wollen die Forschenden aus Stuhl- und Blutproben der Erkrankten molekulare Informationen erfassen und mittels künstlicher Intelligenz analysieren. Dadurch sollen Biomarker gefunden werden, die besonders frühzeitig auf entstehenden Krebs hinweisen. Ein guter Marker zeichnet sich einerseits dadurch aus, dass er auf die Rückkehr des Tumors schließen lässt, noch bevor dieser durch andere Verfahren wie Bildgebung erfasst werden kann oder Symptome verursacht. Andererseits muss er leicht zugänglich sein, beispielsweise indem man ihn aus Körperflüssigkeiten entnimmt. In diesem Zusammenhang wurden in den vergangenen Jahren unter dem Stichwort „Liquid Biopsy“ (flüssige Biopsie) Verfahren entwickelt, bei denen insbesondere aus Blutproben unterschiedlichste Biomarker extrahiert und analysiert werden.
Innerhalb des Teilprojekts von Hahn-Schickard sollen Automatisierungsstrategien untersucht werden, mit der die Liquid Biopsy in routinemäßige Präventionsprogramme überführt werden kann, zum Beispiel indem die Biomarker in eine sogenannte Point-of-Care-Plattform integriert werden. Junge Patientinnen und Patienten werden von diesem Ansatz profitieren, da die Liquid-Biopsy-Analyse bequem in einem lokalen Krankenhaus oder einer Arztpraxis durchgeführt werden kann, anstatt in zentralen Kliniken. Darüber hinaus wird erwartet, dass das blutbasierte Präventionsprogramm Vorbehalte und Ängste gegenüber Darmspiegelungen abbaut und damit die Hürden für eine nachhaltige Teilnahme der Patientinnen und Patienten deutlich senkt.